Skitour | Skitouren

Wallfahrtsjöchl

Neben Skitourenerfahrung, Beurteilungsfähigkeit der Lawinensituation ist auch eine Stirnlampe für die Tour notwendig, denn man geht skitragend durch einen 1 km langen engen Stollen.
Das Wallfahrtsjöchl (2.766 m) ist ein Einschnitt am vorderen Kaunergrat, unmitelbar nördlich der scharfen Bergzähne vom Dristkogel (3058 m) und vom Gsallkopf (3.277 m). Die Bezeichnung Wallfahrtsjöchl ist kein Zufall, sondern rührt daher, dass die Pitztaler über dieses Jöchl zur Wallfahrt nach Kaltenbrunn gegangen sind. Die Skitour zum Wallfahrtsjöchl hat eine große Besonderheit wie keine zweite Tiroler Skitour: Man muss skitragend durch einen 1 km langen, nur rund 1,80 m hohen, engen Stollen gehen.
Dieser Stollen als Teil des Bewässerungssystems von Kaunerberg ist putzdunkel (Stirnlampe ist unbedingt notwendig) ermöglicht erst den Zugang ins Gallruth – dem Kar, das zum Wallfahrtsjöchl leitet. Die Skitour verlangt eine sichere Lawinensituation (Stufe 1 oder 2) und entsprechende Erfahrung in der Beurteilung der möglichen, örtlichen Lawinengefahr.

Zum Ausgangspunkt: Man fährt ins Kaunertal und kommt im vorderen Kaunertal, knapp vor dem Weiler Platz, zur Abzweigung nach links zum Wallfahrtsort Kaltenbrunn. Noch vor Erreichen der Wallfahrtskirche folgt man rechts bergauf der Bergstraße in Richtung Pension Wiesenhof. Unmittelbar unterhalb vom Wiesenhof ist in einer Linkskehre ein Parkplatz (1570 m) für Tourengeher. 
Der Aufstieg folgt nur 20 m im Wald und zieht dann über die schöne freie Wiese des Wiesenhofes höher. Oberhalb der Wiese ist deutlich die inzwischen mit Jungholz zuwachsende Lawinenschneise zu erkennen, durch die abschnittsweise die Aufstiegsspur höher zieht. Aber auch der Forstweg wird benützt. Das Kriterium der Skitour auf das Wallfahrtsjöchl ist, den kleinen Stolleneingang zu finden.
Man steigt bis auf eine Höhe von 1.870 m auf, mitten im Lawinenstrich oberhalb des steilsten Abschnittes (GPS – Daten: B: 47.072367 L: 10.756481). Dort erkennt man den tiefverschneiten Bewässerungskanal, der die Schneise quert. Sobald dieser Kanal gefunden ist, gibt es keine Schwierigkeiten mehr, den Eingang des Gallruthstollens zu finden. Man folgt einfach diesem Kanal flach taleinwärts für einige hundert Meter und kommt direkt zum kleinen Stolleneingang (1880 m; GPS – Daten: B: 47.068621 L: 10.759008).
Der Stolleneingang ist auf den ersten Metern meist etwas vereist. Später ist meist etwas Wasser am Boden. Ganz wichtig ist, dass man eine Stirnlampe dabei hat, denn der Tunnel ist „putzdunkel“. Der Gallruthstollen ist 1 km lang und im ersten Teil, der ausbetoniert ist nur 1,80 m hoch – zu Platzangst sollte man nicht neigen. Mit den Skiern in den Händen je nach Körpergröße mit eingezogenem Kopf gehen Sie durch den relativ warmen Stollen. Nach rund 20 Minuten schlüpft man erst wieder durch den wiederum etwas vereisten Stollenausgang im Gallruth. Damit beginnt der weitere Aufstieg mit angeschnallten Skiern hinauf zum Wallfahrtsjöchl.
Der Dristkogel und seine Trabanten thronen wie Sägezähne am Horizont, während man im wunderbaren Skigelände an der Gallruthalm (1.980 m) vorbei aufsteigt. Dieser Abschnitt verlangt bereits sichere Lawinenverhältnisse, denn links vom Peischlkopf donnern immer wieder bei entsprechend angespannten Verhältnissen Lawinen ins Gallruth. Mit Erfahrung und entsprechender Beurteilungsfähigkeit bezüglich örtlicher Lawinengefahr lässt sich die Tour meist bei Lawinenwarnstufe 1 oder 2 machen. Ab Lawinenwarnstufe 3 sollte das Wallfahrtsjöchl nicht angesteuert werden.
Über ansprechend steiles, schön gestuftes Gelände geht’s dem Wallfahrtsjöchl entgegen. Zweigt eine Spur rechts ab, dann waren Tourengeher unterwegs, die den alpinen Gsallkopf (3.277 m) sich vorgenommen haben. Ein Ziel, das ausgezeichneten Skibergsteigern vorbehalten bleibt (Gratkletterei bis zum 2. Schwierigkeitsgrad).
Das Wallfahrtsjöchl wird über einen sehr steilen Hang (ca. 37 ˚) erreicht – hier müssen wiederum sichere Verhältnisse herrschen, damit man diese letzten Meter zum 2.677 m hohen Wallfahrtsjöchl noch bewältigen kann. Zumindest die letzten Meter stapft man meist zum kleinen Holzschrein, in dem hinter einem zu öffnenden Türl, eine Heiligenfigur zu sehen ist. Zu sehen ist aber auch das Pitztal – von wo früher während der Sommermonaten die Wallfahrer heraufgekommen sind, die nach Kaltenbrunn gezogen sind und damit dem Jöchl auch den Namen gegeben haben. Die Abfahrt folgt dann in bestem Skigelände genussvoll der Aufstiegsroute, wobei abermals der Gallruthstollen ski- und stirnlampentragend durchschritten wird.
Die Skitour auf das Wallfahrtsjöchl ist eine jene Touren, die keinen Vergleich findet und wohl jedem in Erinnerung bleibt!
(Quelle ORF - Hubert Gogl https://tirol.orf.at/v2/radio/stories/2894435/)
tour1
1159m
Höchster Punkt
2766m
Startpunkt
Wiesenhof (oberhalb vom Wallfahrtsort Kaltenbrunn)
Endpunkt
Wallfahrtsjöchl

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